Am Donnerstag, 8. Juli, wird Dr. Sacha Szabo um 18.30 Uhr einen Vortrag zum Thema „Die Anbandelmaschine. Der Jahrmarkt als Pärchenkarussell“ halten. Der Vortrag findet in digital im Rahmen der Sonderausstellung „Akrobaten, Mordgeschichten, Liedgenuss – die Drehorgel im Kontext des Jahrmarkts“ statt. Bevor man etwas erkennt, hört man den ungewohnten und doch vertrauten Klang von Jahrmarktsorgeln. Je näher man dann dem Ort kommt, verbinden sich die Melodien mit dem Geruch gebrannter Mandeln und fröhlichem ausgelassenem Lachen. Es ist Festzeit! Und auf dem Platz, der gestern noch verlassen schien und nur ein paar Tauben nach Futter pickten, ist über Nacht eine Zauberstadt entstanden. Volksfeste und Jahrmärkte sind Orte, an denen sich eine Gemeinschaft ihrer selbst versichert, das macht diese Feste so bedeutsam für die Teilnehmer und darin gleicht das kleine charmante Dorffest dem riesigen Volksfest. Aber diese Feste verbinden nicht nur Gemeinschaften, sondern sie bringen auch Menschen zusammen, denn die Jahrmärkte waren immer auch eine Art Heiratsmarkt. Der Freiburger Soziologe Sacha Szabo beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Frage, was diese Plätze und ihre Attraktionen so bedeutsam für Menschen macht. Dabei stellte er eine Besonderheit fest, dass nämlich all die Attraktionen die Besucher darin unterstützen einander näher zu kommen. So beginnt vielleicht ein Flirt am Autoskooter, die Geisterbahn erlaubt für einen kurzen Moment sich den Blicken zu entziehen und wenn am Schluss die Worte fehlen, dann hilft ein Lebkuchenherz die Gefühle auszudrücken. So bezeichnet er diese Maschinen passend als „Anbandelmaschinen“ und er hat versprochen, am Ende seines unterhaltsamen Vortrags zu zeigen, wie man in zehn Schritten die große Liebe auf dem Festplatz finden kann.Weitere Informationen bietet die Internetseite des Elztalmuseums unter www.elztalmuseum.deBiografie Dr. Sacha Szabo
Sacha Szabo wurde 1969 in Freiburg geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie, Soziologie und Kulturmanagement. Er arbeitet seit 2001 als Unterhaltungswissenschaftler am Institut für Theoriekultur und erforscht dort Alltagskulturen und Modetrends. Seit dieser Zeit hat er regelmäßig Lehraufträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der HfMT Hamburg inne. 2006 wurde er mit der Arbeit „Rausch und Rummel“, die sich Vergnügungsanlagen beschäftigt, promoviert. Aus diesem Forschungsprojekt sind eine Reihe von einschlägigen Veröffentlichungen entstanden, beispielsweise 2009 der Sammelband „Kultur des Vergnügens“ beim Transcript Verlag und 2017 der Bildband „Luna Parks“ im Büchner Verlag. 2018 erschien mit „Außeralltägliche Welten“ (Büchner Verlag) eine weitere Publikation, die sich mit der Faszination populärer Vergnügungsorte beschäftigt.
Foto: von Pascal Jesser