Wer kennt Hans Arno Joachim?
In den intellektuellen Kreisen der späten Weimarer Republik wäre das eine rhetorische Frage gewesen. Der Freiburger Arztsohn jüdischer Herkunft hatte bereits in jungen Jahren einen Namen als Dramaturg und Autor literarischer Essays. Als Freund und Mentor des jungen Peter Huchel hatte er wesentlichen Einfluss auf dessen Ästhetik. Die nationalsozialistische Machtergreifung 1933 zwang ihn und seine Frau jedoch ins französische Exil, in dem er unermüdlich weiterschrieb. Im März 1944 wird er in Südfrankreich verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sich seine Spur verliert.
Umrahmt von den Klängen des Vibraphonisten Michael Kiedaisch lässt die Lesung Worte des scharfsinnigen und empathischen Zeitzeugen der Weimarer Republik wiederklingen sowie Texte seiner Exilgenossen Josef Roth und Hans Sahl. Die Liebe zur deutschen Sprache trotz widrigster Umstände verbindet diese drei Autoren.
Lesung: Dorothea Gädeke, Musik: Michael Kiedaisch (Vibraphon)